Das waren noch Zeiten!

Im Frühjahr 1967 war die neue Reihe "Roy Stark" ein Versuch des Lehning- Verlags, der aufkommenden Konkurrenz der Superhelden wie "Superman" Paroli zu bieten. Geschaffen wurde durch den Hauszeichner Hansrudi Wäscher ein zeitaktueller "Abenteurer ohne Nerven".
Roy Stark ist ursprünglich Stuntman und Filmdouble, verliert aber durch einen überheblichen Hauptdarsteller und seinen Regisseur sehr schnell den Job. Begleitet von seinem japanischen Freund Cin- Cin, erlebt er daraufhin zwei Abenteuer um einen Wissenschaftler und seine Zeitmaschine.
Auffallend in stilistischer Hinsicht sind die asymetrischen,großen Panels und Figurendarstellungen, derer Wäscher sich seit Mitte der 60er verstärkt bedient und die typisch für seine späte Produktionsweise bei Lehning sind. Leider gehen die großen Panels (teils nur zwei bis drei pro Seite) dann zu Lasten der Handlungsdichte, so daß streckenweise reine Actionszenen dominieren.
Obwohl durchaus spannend, scheint auch diese Serie beim jungen Lesepublikum nicht so recht angekommen zu sein. Die Konkurrenz war groß. Wäscher bekennt dazu im Interview von 1985:
"Diese Serie war ein Flop. Da hatte ich mich gründlich verschätzt. Der rote Faden war, daß dem Helden durch die Zeitmaschine praktisch alle Möglichkeiten offenstanden. Aber es ging nicht los - ich hatte mich da in etwas verrannt. "
Auffallend ist die optische Nähe sowohl der Hauptfigur als auch der sonstigen Staffage zum Tibor- Epos. Andreas C. Knigge bezeichnet Roy Stark daher nicht ganz zu Unrecht als "Tibor auf Drogen".
Ende 1967 zog Walter Lehning aufgrund nicht zufriedenstellender Absatzzahlen nach nur 18 Heften auch bei Roy Stark die Reißleine und ließ das Format einstellen.

Roy Stark, Band 1 - 18, Mai 1967 - Januar 1968

Alle Roy Stark- Hefte sind, wie viele Lehning- Produkte aus der zweiten Hälfte der 60er Jahre, noch relativ leicht am Markt verfügbar. Besser gehandelt werden die Nummer 1 sowie alle Ausgaben in Zustand 1 und besser.
Hethke hat die 18 Großbände zwischen Nov. 1990 und Jan. 1991 in inges. 6 Büchern neu verlegt, die nach der Auflösung des Verlags für kleines Geld erhältlich sein sollten.