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    Sonntag, 4. Oktober 2015, 22:03

    Micky Maus Magazin, Die Tollsten Geschichten von Donald Duck, Die Lustigen Taschenbücher & mehr

    Im Jahre 1967 war die "MM" die letzte Comicserie, die ich mir regelmäßig am Kiosk kaufte. Neben dem allgemeinen Leseinteresse spielte der Sammelaspekt bei mir bereits eine Rolle, da ich mir alle 52 Hefte des Jahrgangs komplett zulegte. Ab 1968 verlagerte sich dann mein Interesse mehr auf andere Gebiete.
    Die "Micky Maus" erschien in der deutschsprachigen Ausgabe des Ehapa- Verlags erstmals am 29.8.1951 und wurde schnell zum auflagenstärksten Comic in deutscher Sprache. Das Format hat bis heute überlebt und wird, nunmehr mit "Gimmicks" versehen, weiterhin verlegt.
    Wie allgemein bekannt, enthält "MM" Comics aus der Disney- Produktion, allen voran Donald Duck, Micky Maus, Onkel Dagobert, Tick, Trick und Track, Goofy, Daisy Duck, Daniel Düsentrieb, Gustav Gans und vielen anderen Bewohnern Entenhausens.
    Bekannt wurde die deutsche Adaption der Serie vor allem auch durch die kongenialen Übersetzungen von Frau Dr. Erika Fuchs, die bis 1988 Chefredakteurin der "MM" war ("Dem Inschenör ist nichts zu schwör").
    Anfangs erschienen die Hefte monatlich und wurden bis 1955 um "Micky Maus- Sonderhefte" ergänzt.
    Ab 1956 wurde auf vierzehntägige Erscheinungsweise umgestellt und die Ausgabe der Sonderhefte eingestellt.
    Ab Heft 26/ 1957 ging man dann zur wöchentlichen Erscheinungsweise über, die bis heute beibehalten wurde.
    Neben den reinen Comicseiten befand sich in den Heftausgaben 1/ 1956 bis 1/ 1976 ein redaktioneller Teil auf den Mittelseiten. Anfangs als "MMK (Micky Maus Klub)- Nachrichten", später als "MMK- Zeitung" und zuletzt als "MMK- Magazin". Darin enthalten waren die legendären "Schnipps", mit denen die begehrten Klubartikel bezogen werden konnten, sowie Leserbriefe, "Die gute Tat" ,mit der gleichzeitig die goldene MM- Klubnadel verliehen wurde, sowie Sammelbilder, die Vorstellung neuer Briefmarken und mehr oder weniger interessante Berichte aus aller Welt.
    Die Auflage des ersten MM- Heftes von 1951 betrug 300.000, von denen 135.000 verkauft wurden. Unverkaufte Überhänge auch späterer Hefte wurden als Gratisexemplare zu Werbezwecken an deutschen Schulen verteilt. Mitte der 60er Jahre erreichten die Druckauflagen bereits eine halbe Million und überschritten 1991 die Millionengrenze. Seitdem ging es mit den Auflagen, bedingt durch das geänderte Freizeit- und Leseverhalten der Kids, ständig bergab. Von den aktuellen 2015er Heften werden im Schnitt nur noch rund 90.000 Exemplare verkauft.
    Keine andere Heftreihe antiquarischer deutscher Comics wird so rege gehandelt wie die "Micky Maus". Heft 1 in Toperhaltung gehört mit zu den teuersten deutschen Golden Age- Comics und kann Erlöse von mehreren Tausend Euro erzielen. Aufgrund des relativ empfindlichen Tiefdruckpapiers befinden sich die meisten MM- Hefte der 50er/ 60er Jahre in Zustand 2 oder 3 am Markt und werden entsprechend moderater gehandelt.
    Sammler unterscheiden weiterhin bei der Preisfindung, ob bei den Heften der "Schnipps" und eventuelle Beilagen noch vorhanden sind, z.B. die Sonnenblende und die Flugzeugbilder von 1967.
    Der preisliche Hype für diese Beilagen erreichte vor einigen Jahren einen Höhepunkt, mittlerweile ist die Nachfrage jedoch wieder etwas abgeflaut. Für den Normalsammler sollten die Hefte auch ohne Beilagen weiterhin absolut sammelwürdig sein.

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    Montag, 5. Oktober 2015, 18:07

    Werthaltigkeit von Comics früher und heute

    Aufgehoben worden sind oft die Dinge, die eine gute Wertentwicklung versprachen, z.B. Briefmarken, oder Kinder- und Jugendbücher, weil diese im Einkauf ungleich teurer waren als die "Groschenhefte".
    Comics, wir nannten sie damals schlicht Hefte, hatten bis in die 70er Jahre in weiten Kreisen der Bevölkerung ein "Schmuddelimage". Die Kirchen starteten in den 50ern/ 60ern immer wieder mal Umtauschaktionen, bei denen Comichefte gegen "gute" Kinder- und Jugendliteratur eingetauscht werden konnten.
    Ich kannte derartige Aktionen nicht, sie scheinen sich insbesondere in den Großstädten abgespielt zu haben.
    Auf den damals noch zahlreichen wilden Müllkippen z.B. in aufgelassenen Kiesgruben fanden wir durchaus auch mal weggeworfene Comics. Meist waren die ehemaligen Besitzer dem Comiclesealter entwachsen, und man hielt die Hefte nicht für aufhebenswert.
    So sind auch meine Bestände 1973 anläßlich unseres Umzugs restlos in die Tonne gewandert. Große Raritäten waren sicher nicht dabei, in dieser Hinsicht hätte ich 10 Jahre früher geboren werden müssen.
    Ende der 70er etablierte sich dann allmählich eine Fan- und Sammlerszene, die in den 80er/ 90er Jahren zu regelrechten Preisexplosionen für gut erhaltene Hefte der 50er/ 60er Jahre führte. Der Hethke Verlag war dann lange Jahre durch die Herausgabe von Reprint- Editionen und des Comic- Preiskatalogs federführend auf diesem Gebiet tätig.

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    Dienstag, 6. Oktober 2015, 10:05

    Mit Verlaub und ohne Dir zu Nahe treten zu wollen oder Dich persönlich anzugreifen...
    Wenn man Deine Ausführungen, egal zu welchem Thema liest, habe ich den Eindruck, ich sitze in der Uni und lausche dem Dozenten bei einem Vortrag. Trocken und wie aus dem Brockhaus.

    Finde ich überhaupt nicht ... Oder (da mir danach ist ...) etwas hemdsärmeliger ausgedrückt: Blödsinn.

    4

    Dienstag, 6. Oktober 2015, 14:07

    Eine gewisse Schwatzhaftigkeit war mir ja schon öfter aufgefallen, aber wenn er jetzt auch noch anfängt, ohne Anlaß herumzustänkern, kann ich auf diesen Alleinunterhalter gut verzichten ...

    8)

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    Dienstag, 6. Oktober 2015, 17:35

    @Lupo911: Na klar doch. Falls bei meinen "komplizierten" Ausführungen Verständnisprobleme aufgetreten sein sollten, kannst Du gerne fragen, fragen, fragen... :D . Oder einfach überlesen... :|
    Kleiner Nachtrag zu Deiner PN von Ende September: wie, wann und wo ich den Begriff "Reichshauptstadt" verwende (Berlin war es nun mal zwischen 1871 und 1945), überläßt Du bitte mir. Alles klar ?
    Denn "Meinungswächter" haben wir in diesem Land mittlerweile schon zur Genüge X( .

    Lupo911

    unregistriert

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    Mittwoch, 7. Oktober 2015, 13:37

    ...schön, dass es einen Erklärbär gibt und einen der ihm folgt...schnarcht weiter :sleeping:

    Zu Eurer aller Freude verkrümel ich mich hier. Vertrage kein Reizklima. Tja... :( das Alter!

    Immerhin seid ihr drei, da bleibt es übersichtlich :thumbsup: :thumbup:

    7

    Mittwoch, 7. Oktober 2015, 13:58

    Zitat

    Nun gehst du hin in Frieden,
    du schöner, goldner Tag.
    Bist du von uns geschieden,
    ich doch nicht trauern mag.


    :D

    Lupo911

    unregistriert

    8

    Mittwoch, 7. Oktober 2015, 14:21

    So werd auch ich in Frieden
    von hinnen scheiden gehn;

    Als segnender Engel, ihr Lieben,
    kehr täglich zu euch ich zurück.

    :thumbsup: :D :P :thumbup:



    In tiefer Vergeudung, Euer schwatzhaftiger Alleinunterhalter ;)

    9

    Mittwoch, 7. Oktober 2015, 14:40

    Jetzt konnte ich endlich mal über ihn lachen ... (bzw. präziser: über die Originalität seines Beitrags)

    :thumbup:

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    Freitag, 29. Dezember 2023, 12:56

    Immer wennn er Nüsse aß. Über die Entstehung von Supergoof

    Kennengelernt habe ich ihn bereits im Jahre 1967, als ich mir im Laufe des Jahres den kompletten Jahrgang der "Micky Maus" zulegte und dort erstmalig die Disney- Variante von "Superman" in Form von "Supergoof" auftauchte, eine Figur, die das Superhelden- Genre recht gelungen parodierte und die von uns Kindern gut aufgenommen wurde.
    Hinter "Supergoof" steckt natürlich einer der bekanntesten Charaktere aus Entenhausen, der normalerweise einen ganz anderen Charakter repräsentierte, nämlich der trottelige Goofy. "Supergoof" wurde 1965 in den USA erfunden, als das Superhelden- Genre immer noch sehr populär war. Im Jahre 2002 erschien er sogar erstmals in einer filmischen Umsetzung. "Supergoof" orientiert sich in seinen Fähigkeiten sehr stark an seinem Vorbild "Superman": er kann fliegen, durch Wände sehen und unglaublich schwere Lasten bewegen. Dazu kommt sein Superpuster und seine praktisch vollständige Unverwundbarkeit, außerdem benötigt er im All oder unter Wasser keinen Sauerstoff. Optisch persiflierte Disney das Superheldengenre durch einen roten Strampelanzug und ein blaues Cape. "Supergoofs" Gegner sind die typischen Schurken des Micky Maus- Universums sowie der finstere Erfinder "Hugo Habicht". Darüber hinaus hat "Supergoof" es desöfteren mit Außerirdischen und artverwandten Wesen zu tun. Die Quelle von "Supergoofs" Kraft sind die Supererdnüsse, die in seinem Garten wachsen. In der ersten in den USA erschienenen Geschichte glaubt Goofy jedoch zunächst nur, über Superkräfte zu verfügen. Die deutsche Version dieser Debütgeschichte erschien jedoch nach den Erdnußerzählungen, aus diesem Grund verweist die Übersetzung von Frau Dr. Erika Fuchs auf das Fehlen der Erdnüsse. In einer der anderen frühen Geschichten wird Goofy dank der Hilfe von Daniel Düsentrieb erst zum echten Helden mit Superkräften. Auch passiert es ihm regelmäßig, daß die Wirkung der Nüsse pötzlich nachläßt, während er sich noch in der Luft befindet. Aus diesem Grund hat er häufig einen Vorrat in seiner Goofy- Mütze versteckt, der ihm oft genug im ungünstigsten Moment ausgeht.
    Goofy ist jedoch nicht der Einzige, bei dem die Supererdnüsse wirken. Jeder, der sie ißt, verwandelt sich in sein Ebenbild mit dem Strampelanzug und dem "S" auf der Brust. So verwandelt sich auch Alfons in einigen Geschichten kurzerhand in "Superalfons", dem die besondere Wirkung der Nüsse auch wohlbekannt ist. Micky Maus ist dagegen nicht in das Geheimnis eingeweiht, denn als er eine der Supernüsse ißt und kurzfristig zu "Supermicky" wird, begreift er nicht die Zusammenhänge. Am Ende stürzt er sogar ab und meint, er müsse fantasiert haben.
    "Supergoofs" erster Auftritt fand sich 1965 in "The Phantom meets Super Goof" (Text: Del Connell, Zeichnungen: Paul Murry), in deutscher Übersetzung erst in den MM- Ausgaben 42 bis 45 von 1968 unter dem Titel "Das Phantom in Micky Maus". Sein erster Auftritt im deutschsprachigen Raum, den auch ich damals mitverfolgt habe, fand sich in der Geschichte "Supergoof im Morgenland" in MM 28/ 1967. Mit dem Hörspiel "Supergoof- Die gestohlene Pyramide" aus dem Jahre 1971 hatte er darüber hinaus seinen ersten Auftritt als Superheld außerhalb der Comics. Das Hörspiel war Beilage im Micky Maus Magazin 13/ 1971. Seitdem erscheint "Supergoof" regelmäßig im MM- Magazin sowie auch in anderen Disney- Comics. Zum vierzigjährigen Jubiläum im Jahre 2005 wurde ihm der erste Band der Reihe "Disneys heimliche Helden" gewidmet.

    www.youtube.com/watch?v=8g0AVUpGPQU

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    Freitag, 29. Dezember 2023, 17:45

    Da muss ich Uwe zu Hilfe eilen. Das war ich, die den TV Zweiteiler "Reichshauptstadt privat" erwaehnt hat. Das war nicht Uwe aka far_east.
    @Lupo911: Na klar doch. Falls bei meinen "komplizierten" Ausführungen Verständnisprobleme aufgetreten sein sollten, kannst Du gerne fragen, fragen, fragen... :D . Oder einfach überlesen... :|
    Kleiner Nachtrag zu Deiner PN von Ende September: wie, wann und wo ich den Begriff "Reichshauptstadt" verwende (Berlin war es nun mal zwischen 1871 und 1945), überläßt Du bitte mir. Alles klar ?
    Denn "Meinungswächter" haben wir in diesem Land mittlerweile schon zur Genüge X( .

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    Freitag, 29. Dezember 2023, 17:46

    Lupo, wir werden Dich nicht vermissen. :D
    ...schön, dass es einen Erklärbär gibt und einen der ihm folgt...schnarcht weiter :sleeping:

    Zu Eurer aller Freude verkrümel ich mich hier. Vertrage kein Reizklima. Tja... :( das Alter!

    Immerhin seid ihr drei, da bleibt es übersichtlich :thumbsup: :thumbup:

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    Freitag, 29. Dezember 2023, 18:43

    Lupo, wir werden Dich nicht vermissen. :D
    ...schön, dass es einen Erklärbär gibt und einen der ihm folgt...schnarcht weiter :sleeping:

    Zu Eurer aller Freude verkrümel ich mich hier. Vertrage kein Reizklima. Tja... :( das Alter!

    Immerhin seid ihr drei, da bleibt es übersichtlich :thumbsup: :thumbup:


    Danke für die Unterstützung, Chrissie, aber "Lupo aus Berlin" gibt es hier bereits seit acht Jahren nicht mehr. Er hatte sich in DwnZ recht gut eingeführt und fing dann ohne erkennbaren Grund an, herumzustänkern. Meines Erachtens ein typischer Forentroll, dem recht schnell das Handwerk gelegt wurde. ;)

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    Samstag, 30. Dezember 2023, 14:28

    Die tollsten Geschichten von Donald Duck

    Donald Duck gehörte ohne Zweifel zu meinen absoluten Lieblingsfiguren des Disney- Imperiums, zumindest was seine Präsenz in den Comics der 60er Jahre betraf. Da konnte es nicht ausbleiben, daß sich in meinem Heftchenbestand dieser Zeit auch zwei oder drei Hefte der "Tollsten Geschichten von Donald Duck" befanden, die mir meine Eltern wohl während unseres Österreich- Urlaubs 1966 gegönnt hatten. Bis heute bin ich auf der Suche nach einem dieser damaligen Hefte, in dem Donald Abenteuer gegen seine Kontrahentin Gundel Gaukeley (mit pechschwarzem Haar) zu bestehen hatte.
    Die erste deutsche Ausgabe der "Tollsten Geschichten", die im Mai 1965 bei Ehapa erschien, war ein Nachdruck des 1964 bei Gold Key in den USA erschienenen Heftes "The Best of Donald Duck and Uncle Scrooge". Es enthielt die beiden Geschichten "Das Gespenst von Duckenburgh" sowie "Donald Duck und der goldene Helm" von Carl Barks. Während in den USA weitere Hefte in eher unregelmäßigen Zeitabständen folgten, war die deutsche Ausgabe der Beginn einer regelmäßigen, zunächst vierteljährlich erscheinenden Heftreihe. In den Anfangsjahren beinhalteten die Hefte meist Nachdrucke der Donald Duck- Comics aus der MM, worunter sich sehr viele Geschichten des legendären Carl Barks befanden. Frau Dr. Erika Fuchs überarbeitete als Übersetzerin diese Ausgaben für die Nachdrucke. Seit den 80er Jahren begann man, in Deutschland zuvor hier noch nicht veröffentlichte Comics von Carl Barks abzudrucken. Erika Fuchs widmete sich in diesem Zeitrahmen lediglich nur noch der Übersetzung dieser Geschichten. Nachdem praktisch fast alle Barks- Geschichten in dieser Heftreihe veröffentlicht wurden, finden sich in den neueren Ausgaben vor allem Geschichten anderer bekannter Zeichner wie William Van Horn, Vicar, Marco Rota, Daniel Branca oder Mau Heymans. Etwa die Hälfte der Geschichten sind derzeit deutsche Erstveröffentlichungen, während die anderen Geschichten bereits einmal in der MM oder anderen Disney- Publikationen erschienen sind. Seit 1990 ist auch ein zwei Seiten umfassender redaktioneller Teil enthalten, darüber hinaus wurde in den letzten Jahren eine Leserbriefrubrik und ein Expertenquiz eingeführt.
    Bisher sind in der ersten Auflage fast vierhundert Ausgaben der "Tollsten Geschichten" erschienen, die mittlerweile eine große Fangemeinde haben und ein eigenes Sammelgebiet innerhalb des Disney- Kosmos darstellen. Auffallend ist, daß die alten Hefte oft extremen Marktschwankungen unterliegen. Mal gibt es Zeiträume, in denen das Interesse eher verhalten scheint, abgelöst von solchen, in denen die alten Ausgaben wieder sehr gefragt sind. Zumindest das Außergewöhnliche wird stark nachgefragt, so z.B. Hefte in außergewöhnlich guter Erhaltung oder mit seltenen Beilagen. Die derzeitige Nachfrage scheint dabei in zwei Blöcke zu zerfallen: die der Leser und die der sehr akribischen Sammler. Bei den frühen Ausgaben sind insbesondere die Nummern 7, 10 und 18 in Zustand 1 und besser nur schwer zu bekommen und verdienen eine erhöhte Beachtung.

    www.youtube.com/watch?v=VfJIT_X0HPQ

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    Montag, 1. Januar 2024, 14:14

    Über die Entstehung und Geschichte der Lustigen Taschenbücher (LTB)

    Ich muß gestehen, daß die LTB während meiner aktiven Comic- Zeit praktisch komplett an mir vorübergegangen sind. Was u.a daran lag, daß ich mich ab 1968 mehr den Briefmarken zuwandte und auch Comic- Publikationen, die die magische Kaufpreisgrenze von 1,- DM übersprangen, weitgehend mied.
    Selbst hartgesottene MM- Fans wissen nicht, daß das Konzept der LTB nicht etwa aus den USA, sondern aus Italien stammte. Als am 9. Oktober 1967 die Erstausgabe "Der Kolumbusfalter und andere Abenteuer" als erster Band der Reihe im deutschen Buch- und Zeitschriftenhandel erschien, gab es bei uns natürlich bereits die Micky Maus- Hefte, die seit 1951 in Deutschland publiziert wurden, sowie andere Comic- Hefte des Disney- Imperiums wie die "Mickyvision" (seit 1962) oder die "Tollsten Geschichten von Donald Duck" (seit 1965). In Italien gab es mit "Topolino" und "I Classici di Walt Disney" bereits ähnliche Publikationen, und in den Sonntagsbeilagen amerikanischer Zeitungen der 30er bis 50er Jahre erschienen Forsetzungsgeschichten mit Micky Maus & Co.
    Der Ehapa- Verlag versuchte nun im Jahre 1967, mit der Veröffentlichung des ersten LTB an den italienischen Markt anzuknüpfen, wo Disney- Comics in Taschenbuchform schon seit längerem gute Verkaufszahlen erreichten. Die Länge der darin enthaltenen Geschichten war zu dieser Zeit meist an den beschränkten Umfang der Hefte gebunden, während die LTB nun erstmalig die Möglichkeit boten, auch längere Geschichten zu erzählen. Auf diese Weise entwickelte sich eine enorme Produktion in Italien, wo zeitweilig bis zur Hälfte aller in Europa geschriebenen und gezeichneten Comics hergestellt wurden.
    Mit dem Einzug längerer Geschichten in das Disney- Universum wurde an die Tradition alter Abenteuergeschichten des Cartoonisten Floyd Gottfredson angeknüpft, der dieses Genre in den 30er Jahren entwickelt und geprägt hatte. Typisch für die ersten LTB bis Band 79 ist eine Rahmengeschichte, so daß die Hauptstories in diesen Veröffentlichungen durch Vor- und Zwischenepisoden miteinander verknüpft wurden. Mit wenigen Ausnahmen ist jedes LTB- Buch in diesem Zeitrahmen dem Micky Maus- oder dem Donald Duck- Universum zuzuordnen. Seit Band 80 stehen hingegen die einzelnen Geschichten in der Regel unverbunden nebeneinander und sind gelegentlich auch innerhalb eines Bandes nicht mehr ausschließlich an ein Universum gebunden.
    Das Format der Panels in den LTB ist in sog. "Drei- Reihern" verfaßt, so daß sich auf einer Seite jeweils drei Panels befinden, sofern nicht größere oder kleinere Bilder verwendet werden, was insbesondere bei den jüngeren Ausgeben häufiger vorkommt. Seit 1987 (Band 119) werden alle Bände komplett farbig gedruckt, während zuvor nur jede zweite Doppelseite in Farbe produziert wurde. Bis Band 166 wurden die LTB in Italien durch den Mondadori- Verlag hergestellt. Seit 1992 (Band 167) werden sie hingegen von GGP Media im thüringischen Pößneck produziert.
    Die Preise für die LTB wurde im Verlauf der Jahrzehnte immer wieder einmal erhöht. So kostete Band zwei der Reihe vom Januar 1968 in Deutschland beachtliche 2,50 DM, während die Bände im Dezember 2011 in Deutschland für 4,99 Euro verkauft wurden. Auch die Erscheinungsweise änderte sich mehrfach. Die Ausgaben zwischen 1967 und 1974 erschienen vier- bis fünfmal jährlich, in den Jahren 1975 und 1976 alle zwei Monate und seit den 90er Jahren monatlich. Anders als die Comichefte von Ehapa wie die MM werden die LTB nicht remittiert und finden sich auch noch Monate nach der Veröffentlichung in den Auslagen der einschlägigen Geschäfte. Inhaltlich handelt es sich, wie könnte es anders sein, um Geschichten der Bewohner Entenhausens, die von unterschiedlichsten Zeichnern angefertigt werden. Anfangs kamen die meisten der Stories aus Italien, später kamen auch Geschichten von skandinavischen Zeichnern hinzu. Bis Band 106 waren die Bände nach Figuren sortiert, so waren bis zu diesem Zeitpunkt entweder nur Duck- oder ausschließlich Maus- Geschichten enthalten. Eine Ausnahme bildeten lediglich die Bände 8, 13, 18, 66 und 97, wo sogar die Rahmenhandlung von den Mitgliedern beider Clans bestritten wurde. Die Trennung der Sujets war wohl in erster Linie dadurch begründet, daß die Ducks in den meisten Publikationsländern in einer anderen Stadt leben als Micky Maus in Deutschland, die ebenso wie die Ducks aus Entenhausen stammt. Ab Band 106 war der Anteil von Duck- und Maus- Geschichten in etwa paritätisch. Dies änderte sich jedoch sukzessive ab Band 200, als eine zunehmende Dominanz der Duck- Geschichten erkennbar wurde, so daß in den Büchern oft nur noch ein bis zwei Maus- Geschichten auftraten.
    Wie bereits erwähnt, hatten die LTB bis Band 118 aus Kostengründen abwechselnd zwei Seiten in Vollfarbe und zwei Seiten in Schwarz- Weiß, darüber hinaus wurde, ebenfalls aus Kostengründen, ein relativ grobkörniges Druckpapier verwendet. Seit Ausgabe 119 werden die LTB hingegen komplett in Farbe und mit einem Buchrückenmotiv publiziert, das sich jeweils über die Bände mindestens eines Jahres erstreckt und dadurch einer Sammlung im Regal eine besondere Attraktivität verleiht. Gelegentlich werden auch Ausgaben mit Glanzeinbänden publiziert, so erstmals bei LTB 150 und seitdem bei jedem weiteren fünfzigsten Band. Lange Zeit blieb der Glanzeinband die einzige Form einer besonderen Gestaltung der LTB. Erst seit Ausgaben jenseits von Band 300 findet man besonders aufwändig gestaltete Einbände auch bei Ausgaben, die nicht zu bestimmten Jubiläen erschienen sind.
    Ehapa hat bereits sehr früh Nachdrucke der Erstauflagen publiziert. Diese späteren Auflagen entsprechen inhaltlich den Erstauflagen und unterscheiden sich nur durch einen veränderten Verkaufspreis und die aktualisierte Liste der bisher erschienenen LTB. Auch unterscheiden sich die Neuauflagen ab Ende der 80er Jahre dadurch, daß nun alle Seiten farbig gedruckt wurden.
    Bis November 2023 erschienen in Deutschland bereits 578 LTB´s mit jeweils 256 Seiten Umfang, davon jeweils 250 Seiten Comics. Darüber hinaus existieren zahlreiche Nebenreihen und Neuauflagen, deren Aufzählung den Rahmen dieses Beitrags sprengen würde.

    www.youtube.com/watch?v=csLSmeQU7_0
    www.youtube.com/watch?v=frEwBYLefFg

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    Dienstag, 2. Januar 2024, 13:38

    Donald Duck und Carl Barks

    Er gilt nicht nur in den USA als einer der großen Comic- Künstler des 20. Jahrhunderts: Carl Barks. Während seiner aktiven Jahre war er lediglich als der anonyme "gute Zeichner" des Disney- Autorenteams bekannt. Barks befand sich bereits im Ruhestand, als hartnäckige Fans schließlich herausfanden, wer die brillanten Geschichten rund um Donald Duck ersonnen und gezeichnet hatte. Im Anschluß allerdings wurde Carl Barks sukzessive als einer der bedeutendsten Comiczeichner seiner Zeit weltweit bekannt.
    Carl Barks wurde am 27. März 1901 auf einer Farm bei Merrill / Oregon geboren. Im Verlauf der folgenden Jahrzehnte versuchte er sich, ganz im Stil vieler amerikanischer Karrieren jener Jahre, in zahlreichen Berufen, so als Laufbursche, Hühnerzüchter, Eisenbahner, Landwirt, Holzfäller oder als Druckereigehilfe. Das Zeichnen war zunächst nur sein Hobby, bis er 1928 einige Cartoons an den "Calgary Eye- Opener" verkaufen konnte. Fortan lieferte er mit schöner Regelmäßigkeit frivol- humorvolle Zeichnungen an dieses und andere Blätter.
    Als die Disney- Studios im Jahre 1935 für ihren ersten abendfüllenden Zeichentrickfilm "Schneewittchen" einige Zwischenphasenzeichner suchten, bewarb sich Barks erfolgreich bei dem Unternehmen. Dort kam es zur schicksalhaften Begegnung mit Donald Duck, der im Jahre zuvor seine Premiere gefeiert hatte. Barks skizzierte eine Szene mit Donald, die Walt Disney gefiel, und er beförderte Barks in die Abteilung Geschichten- Entwicklung.
    Im Jahre 1942 kündigte Barks bei Disney, um sich kurze Zeit darauf beim Verlag Western Publishing zu bewerben, der in Lizenz Comics mit Disney- Figuren publizierte. In den darauffolgenden zwei Jahrzehnten erschuf er als freier Comiczeichner ein Werk, das über 500 Geschichten mit mehr als 6000 Seiten umfaßte. Die Comics von Carl Barks kamen, was in der Branche eher unüblich ist, von der Grundidee über den Text bis zur Reinzeichnung komplett aus seiner Hand. Besonders seine längeren "Ducktales", die über die damals üblichen zehn Seiten hinausgingen, gelten bei seinen Fans heute quasi als ein "Weltkulturerbe".
    Aus Barks Feder stammten auch einige der wichtigsten Figuren im von ihm ebenfalls geschaffenen Entenhausen (Duckburgh): Gustav Gans, das Fähnlein Fieselschweif, die Panzerknacker AG, Gundel Gaukeley und vor allen anderen natürlich Onkel Dagobert (Scrooge McDuck), die reichste und geizigste Ente der Welt, der alle Vorzüge und Schattenseiten des Kapitalismus in sich zu vereinen scheint.
    Am 30. Juni 1966 ging Carl Barks in Pension, als Zeichnerpersönlichkeit damals immer noch weitgehend unbekannt. Aber Fans seiner Geschichten hatten mittlerweile herausgefunden, wer der legendäre "good artist" hinter den besten Entengeschichten war, und Barks kam allmählich zu Weltruhm. Ab 1971 malte er einige Jahre mit einer Sondererlaubnis Disney- Ölgemälde mit Szenen aus seinen Duck- Geschichten, die unter Sammlern heute heiß begehrt sind. Carl Barks mußte 82 Jahre alt werden, bis erstmals seine Geschichten unter seinem Namen als Werkausgabe erscheinen durften. Vielen gilt sein ganz persönlicher Donald Duck als eines der bedeutendsten zeichnerischen Gesamtkunstwerke des 20. Jahrhunderts. Carl Barks starb am 25. August 2000 in Oregon.

    www.youtube.com/watch?v=w7MdMUj_U9k
    www.youtube.com/watch?v=POd-l6fzUiM
    www.youtube.com/watch?v=SKA6wmwfPws

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    Mittwoch, 3. Januar 2024, 15:31

    Donald Duck - Die bekannteste Ente der Welt

    Nicht zu Unrecht gilt Donald Duck neben Micky Maus als die bekannteste Comicfigur dieses Planeten und ist darüber hinaus noch immer alleinerziehender Onkel (von Daisys gelegentlicher Hilfe einmal abgesehen) seiner drei Neffen.
    Am 9. Juni 1934 hatte "Donald Fountleroy Duck", so sein offizieller, vollständiger Name, in dem Zeichentrickfilm "The Wise Little Hen" (Die kluge kleine Henne) seinen allerersten Auftritt als Nebendarsteller. Der Erpel lebte in dem kleinen Film in einem Boot, aus diesem Grund trug er auch einen Matrosenanzug, den er bis heute ohne die dazugehörende Hose trägt.
    Weil Micky Maus, der große Star mit den älteren Rechten, mit zunehmender Popularität immer seriöser, braver und auch farbloser wurde, benötigten die Disney- Studios einen Anti- Helden quasi als Gegengewicht zur "lieben Maus". Donald ist, bei aller ursprünglichen Niedlichkeit, eine Ente mit zutiefst menschlichen Schwächen: er ist unberechenbar, tollpatschig, aufbrausend und faul, hat das Glück auch nicht gerade gepachtet, bleibt aber im alltäglichen Daseinskampf trotz aller Schwächen stets bemüht. Und genau diese sehr genau skizzierte Menschlichkeit verhalf der Disney- Figur zu einer enormen, bis heute andauernden Popularität. Walt Disney, ganz cleverer Geschäftsmann, nutzte ausgiebig die gesetzlichen Schutzrechte, um seine Kreationen exklusiv und effektiv zu vermarkten. Nicht nur Donald Duck, sondern praktisch alle populären Trickfiguren des Disney- Imperiums sind markenrechtlich geschützt. Bis heute operiert Disney, längst zum Weltkonzern geworden, sehr erfolgreich mit dem Schutz seines geistigen Eigentums und macht vor allem mit Merchandising sehr viel Geld. Im Gegensatz dazu ist Donald der typische, stets in chronischen Geldnöten steckende Pleitier.
    Zum Kultstatus der Donald Duck- Comics trug bei uns in Deutschland nicht zuletzt die geniale Übersetzerin Dr. Erika Fuchs bei. Sie hob die im amerikanischen Original meist deutlich schlichteren Dialoge auf ein beinahe literarisches Niveau. Ihre Übersetzungen sind angereichert mit Klassiker- Zitaten ("Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern / in keiner Not uns waschen und Gefahr"), geradezu kultigen Wortspielen ("Dem Ingeniör ist nichts zu schwör") und geprägt vom virtuosen Einsatz von Stabreimen als Stilmittel ("Ich setze das Girl mit dem girrenden Geraune der Gitarre in Erstaunen !"). Vor allem aber bereicherte sie die deutsche Sprache um den ihr später zu Ehren so genannten "Erikativ": Verben wurden auf den den Wortstamm verkürzt (Inflektive) und erhielten eine lautmalerische, suggestive und illustrative Wirkung: "Schluck ! Stöhn ! Würg ! Ächz !". Diese Methode funktionierte nicht nur ausgezeichnet bei Geräuschen, sondern sogar bei inneren Vorgängen: "Grübel ! Studier ! Frier ! Schreck !"
    Carl Barks Geschichten um den agilen Erpel dürften viele angehende Erfinder inspiriert haben, da in ihnen oft die tollsten technischen Entwicklungen auftauchten: Tauchausrüstungen mit selbsterneuernder Atemluft, Intelligenz- Strahlen, fliegende Besen, Kobold- Kompensatoren, unzerstörbarer Kunststoff und vieles mehr. Meist zeichnete Daniel Düsentrieb dafür verantwortlich, ein antropomorpher Hahn und genialer Erfinder, der mit Hammerschlägen auf den Hirnkasten sein Denkvermögen stimulierte. In den Übersetzungen von Erika Fuchs ist er ein wahrer Quell sinnreicher Sprüche wie "Das beste Werkzeug ist ein Tand in eines tumben Toren Hand" oder "Zwischen Wahnsinn und Verstand ist oft nur eine dünne Wand". :thumbsup:

    www.youtube.com/watch?v=x3tBbT_d540

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    Donnerstag, 4. Januar 2024, 15:36

    Gustav Gans - Der ewige Glückspilz

    Welcher Leser der Micky Maus kennt ihn nicht, den stets adrett gekleideten Gustav Gans (im Original Gladstone Gander) als Cousin und gelegentlichen Rivalen von Donald Duck. Er ist geradezu notorisch bekannt für sein unglaubliches Glück und für seine daraus resultierende Faulheit. Darüber hinaus ist er Donalds Rivale beim Buhlen um die Gunst der attraktiven Daisy Duck. Gustav Gans debütierte bereits im Jahr 1948 in dem Zehnseitencomic "Die Wette" aus der Feder von Carl Barks. Seine Devise lautet stets: "Der Pilz des Glückes wartet fein - es können Dinge sich begeben, die ihn der Arbeit ganz entheben !" 8o
    Bei seinen frühesten Auftritten unter seinem Erfinder und Ziehvater Carl Barks war Gustavs Charakter noch nicht vollständig ausgereift, vor allem fehlte noch der prägende Glücksfaktor. Bei seinem Erstauftritt in "Die Wette" von 1948 war er lediglich ein eher unsympathischer Zeitgenosse, der Donalds Haus übernehmen wollte. In den darauffolgenden Geschichten kam sein dandyhaftes Erscheinungsbild hinzu und bei der vierten Story die Faulheit. In "Ein Bärenspaß" von 1949 hingegen ging er untypischerweise einem Job als Parkwächter nach. Erst mit den beiden längeren Geschichten "Segelregatta in die Südsee" von 1949 und "Familie Duck auf Nordpolfahrt", ebenfalls von 1949, wurde er allmählich zu "Gustav, der Glückspilz".
    Carl Barks und auch dessen Nachfolger setzten Gustav Gans vorwiegend in den kürzeren Duck- Storys ein, in Barks langen Geschichten mit Onkel Dagobert hatte Gustav hingegen nur drei Auftritte, nämlich in "Weihnachten für Kummersdorf" von 1952, "Das Goldschiff" sowie in "Der gesprenkelte Elefant" von 1964. Letzteres Werk ist insofern bemerkenswert, als der von seinem Schöpfer eher als Unsympath dargestellte Gänserich hier vergleichweise sympathisch rüberkam.
    Schon früh, zuerst in den Geschichten "Der Perlsamen" (1948 ), "Die vertauschten Briefe" (1949) sowie in "Das Frühlingspicknick" zeigte Gustav auch erstes Interesse an Donalds Verlobter Daisy Duck und fing an, ihr den Hof zu machen. Damit war ein weiterer Grund für den ständigen Zwist der beiden Vettern gegeben. In dieser Dreiecksbeziehung schafft Gustav es zwar immer, Donald durch sein unverschämtes Glück auszubooten, doch vor allem aufgrund seiner Überheblichkeit hält Daisy am Ende doch zu Donald, auch wenn sie die Vorteile, die der Glückspilz ihr bietet, gerne einmal zu ihren Gunsten ausnutzt.
    Interessanterweise schätzte Barks seine Schöpfung nicht etwa wegen seines unglaublichen Glücks eher gering, sondern weil Gustav angeblich die Arbeitsmoral dieser Zeit unterminierte. "Ich glaube nicht, daß irgendjemand eine Figur mag, die mit so wenig Anstrengung in der Welt zurechtkommt...Sie wollen fühlen, daß andere Leute genauso viel Mühe wie sie selbst haben, und Gustav war ein Typ, der einfach so dahinspazierte und den ganzen Rahm aus dem Leben abschöpfte, ohne jemals dafür zu schwitzen".
    Wie auch bei der Hexe Gundel Gaukeley versuchte Carl Barks in einigen seiner Geschichten, Gustavs Glück durch bestimmte Tricks oder natürliche Ursachen zu erklären. In der Geschichte "Das Goldschiff" leitet erst das Werfen eines Kieselsteins das Glückhaben ein. Ohne Rituale wie diese oder eine Glücksausrüstung wie die Hasenpfote glaubt auch der ständige Glückspilz Gustav nicht mehr an sein Glück.
    Die erste Geschichte mit Gustav Gans, die nicht von Barks selbst stammte, ist die auf Deutsch noch unveröffentlichte "Canadian Donald" von Louis Destuet aus dem Jahre 1950. Auch Bob Moore griff die Figur bereits im Jahre 1951 auf. Gustav Gans englischer Name "Gladstone" drückt dabei eine gewisse Heimatlosigkeit aus, denn es ist die englische Bezeichnung von leichtem Reisegepäck.

    www.youtube.com/watch?v=FzOKkw_kbcs

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    Freitag, 5. Januar 2024, 15:26

    Wer ist Gundel Gaukeley ?

    Gundel Gaukeley, im amerikanischen Original Magica de Spell, ist eine waschechte Hexe und die hartnäckige Gegenspielerin von Onkel Dagobert, denn sie versucht pausenlos, dessen Glückstaler zu stehlen. Denn: wenn sie dieses Geldstück in der Hitze des Vesuvs einschmilzt und daraus ein Amulett formt, wird sie zur reichsten und mächtigsten Hexe der Welt. Meistens scheitert sie kläglich bei ihren dementsprechenden Versuchen, dennoch bleibt sie am Ball und läßt nichts unversucht. Gundel Gaukeley ist eine Schöpfung von Carl Barks und erschien erst relativ spät erstmals im Jahre 1961 in der Geschichte "Der Midas- Effekt". Ihr treuer Gefährte ist der Rabe Nimmermehr.
    Bei der Gestaltung von Gundel Gaukeley suchte Carl Barks nach einer Möglichkeit, in seinen Comics Superhelden zu persiflieren. Inspiriert durch Morticia Addams aus der Comicreihe "Addams Family", schuf er eine eher untypische Hexe, die nicht häßlich, sondern eher geheimnisvoll und verführerisch wirkt. Barks war es auch, der Gundels treuen Begleiter Nimmermehr erfand und die Detektive einführte, die pausenlos Gundels Hütte bewachen. Insgesamt trat die smarte Hexe neun Mal in Barks- Geschichten auf, davon zwei Mal in Donald Duck- Zehnseitern und ansonsten in den Abenteuern Onkel Dagoberts.
    Gundels Fähigkeiten entwickelten von Auftritt zu Auftritt immer mehr. Bei ihrem Debüt von 1961 war sie allenfalls in der Lage, mit Bomben zu werfen oder sich hinter einem Sichtschutz zu verkleiden. In "Glück und Glas" von 1962 setzt Gundel dagegen Störenfriede bereits mit einer Handbewegung durch Betäubungsstrahlen außer Gefecht. In "Anschlag auf den Glückstaler" machte sie dann aber große Fortschritte, indem sie mit ihrem neu erworbenen Zauberstab eindrucksvoll den Elementen gebot. Bei ihrem letzten Auftritt in einer Barks- Geschichte, "Der fliegende Teppich", war sie schließlich soweit, sich ohne erkennbare Hilfsmittel in den Riesenvogel "Rock" verwandeln zu können. In "Die Insel der goldenen Gänse" hatte sie erstmals ein anderes Ziel als die Jagd nach dem Glückstaler und verbündete sich zu diesem Zweck mit der Panzerknacker AG.
    In Italien genoß die Hexendame von Anfang an große Popularität und tritt dort bis zum heutigen Tag immer noch sehr häufig auf. In einer Reihe von für den Überseemarkt produzierten Geschichten lebten Gundel, ihre Großmutter, ein Hexenmädchen und zwei Raben auf einer Burg. Diese speziellen "Burggeschichten" wurden zwischen 1965 und 1970 von Jim Fletcher und später von Glenn Schmitz gezeichnet. In den Egmont- Comics tauchte Gundel erstmals im Jahre 1978 auf, hatte ihren eigentlichen Durchbruch hier aber erst im Verlauf der 80er Jahre. Besonderen Gefallen an Gundel fand Daniel Branca, der die attraktive Hexe sehr effektiv in Szene zu setzen wußte. Auch Don Rosa griff diese Figur regelmäßig auf, so auch für längere Abenteuer wie z.B. "Sein goldenes Jubiläum" von 1997, wo sich Gundel mit Mac Moneysac und den Panzerknackern verbündet.
    In der Fernsehserie "DuckTales- Neues aus Entenhausen" (1987- 1990) trat Gundel als wiederkehrende Figur auf, lebte aber im Gegensatz zu den Comics in einer Burg statt in einer Hütte.

    www.youtube.com/watch?v=56KcUKGSleg
    www.youtube.com/watch?v=FbLUXW9pNIE

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    Samstag, 6. Januar 2024, 15:53

    Dagobert Duck - Die reichste Ente der Welt

    Im Grunde war er eine Persiflage auf die amerikanischen Neureichen in der Zeit des "Gilded Age" des späten 19. Jahrhunderts, die wie Woolworth, J.P. Morgan, Andrew Carnegie, Hetty Green und viele andere zu unglaublichem Reichtum kamen und sich insbesondere an der amerikanischen Ostküste wahre Paläste bauen ließen, die oft eher kleinen Schloßanlagen glichen. Was nichts daran ändert, daß "Onkel Dagobert" als wichtigste und nachhaltigste Schöpfung von Carl Barks aus dem Jahre 1947 gilt.
    Nachdem Onkel Dagobert ab 1947 zunächst nur gelegentlich als Nebenfigur um seinen Neffen Donald Duck aufgetreten war, schrieb Barks insbesondere in den 50er Jahren immer mehr Stories mit Dagobert in der Hauptrolle und widmete ihm aufgrund des großen Erfolgs sogar eine eigene Heftreihe. Neben Carl Barks hat insbesondere Zeichner Don Rosa entscheidend zur Weiterentwicklung der Figur beigetragen, indem er sie immer wieder zum Protagonisten seiner umfangreichen Geschichten machte und ihr in den Jahren 1991 bis 1994 sogar eine zwölfteilige Biografie mit dem Titel "Onkel Dagobert- Sein Leben, seine Milliarden" widmete. Heute wird die Figur von zahllosen Zeichnern des Disney- Konzerns verwendet und ist als "reichste Ente der Welt" berühmt für ihren extremen Geiz sowie für ihr riesiges Vermögen, das sie nach alter Väter Sitte (auch hier wieder eine Anlehnung an einige Millionäre des Gilded Age) als Barvermögen in ihrem Geldspeicher lagert. Carl Barks stellte die Figur einmal mit dem folgenden Slogan vor: " Let me introduce myself ! I´m Scrooge McDuck, Manufacturer, Shipper, Retailer, Financier, Bill Collector - Anything in Trade, I´m it !"
    Carl Barks ließ Dagobert Duck zum ersten Mal in der zu Weihnachten 1947 erschienenen Geschichte "Christmas on Bear Mountain /Die Mutprobe" auftreten. Als Vorlage galt u.a. Ebenezer Scrooge, die Hauptfigur aus Charles Dickens "A Christmas Carol". Den deutschen Namen Dagobert entlehnte die Übersetzerin Frau Dr. Erika Fuchs den gleichnamigen Mitgliedern des fränkischen Königsgeschlechts der Merowinger.
    Bis ca. 1950 trat Dagobert lediglich in fünfzehn Geschichten von Carl Barks als Nebenfigur auf, erst danach begann der Zeichner, die Figur häufiger einzusetzen. Nachdem Barks 1952 mit der Geschichte "Der arme reiche Mann", die Dagobert in kurzer Zeit zum Mythos werden ließ, den Markt erfolgreich getestet hatte, machte er ihn ab 1953 zum Protagonisten der nach ihm benannten Heftreihe "Uncle Scrooge" und erfand ihn damit quasi noch einmal neu. Gleichzeitig schien Dagobert mit dieser Rolle im Lauf der Folgejahre immer jünger und auch freundlicher zu werden. Darüber hinaus schuf Carl Barks zunehmend biografische Elemente für diese Figur, in denen er immer wieder Rückblenden auf Dagoberts Vergangenheit in seine Geschichten einbaute. Auch ließ er Dagobert mehr oder weniger regelmäßig seinen wohl berühmtesten Ausspruch wiederholen:
    "Ich bin reich geworden, weil ich zäher war als die Zähesten und schlauer als die Schlauesten ! Und ich bin dabei ein ehrlicher Mann geblieben !"
    Auf Grundlage dieser Aussage fertigte Don Rosa die zwöfteilige Biografie Dagoberts "Onkel Dagobert - Sein Leben, seine Milliarden" an, der er später noch insgesamt fünf Zusatzkapitel hinzufügte. Bereits zuvor hatte Rosa, der allen Ernstes Dagobert für "die größte Figur der Weltliteratur" hält, zahlreiche Comics mit Dagobert als Hauptfigur gezeichnet. In der Biografie zeigte er den jugendlichen Dagobert als Abenteurer und Selfmademan, der großen Wert darauf legt, sein Geld auf ehrliche Weise zu verdienen. Laut einigen Rezensionen handelt es sich bei diesem Werk definitiv um eine Liebeserklärung von Rosa an die Figur Dagobert und um eine Hommage an dessen Schöpfer Carl Barks.
    Seinen ersten Filmauftritt hatte Onkel Dagobert in dem 15- minütigen Disney- Kurzfilm "Scrooge McDuck and Money" von 1967, in dem er Tick, Trick und Track die Entstehungsgeschichte des Geldes vorträgt und den richtigen Umgang damit erklärt. Es folgte ein Auftritt als Ebeneezer Scrooge in "Mickey´s Christmas Carol" von 1983, sowie im Fernseh- Kurzfilm "Sport Goofy in Soccermania" von 1987. Ab diesem Jahr war Dagobert auch regelmäßig im Fernsehen in der Serie "Duck Tales" zu sehen, wobei er im Verlauf dieser Serie eine größere Nähe zu seiner Familie entwickelt.

    www.youtube.com/watch?v=nHLhJ8RMOno